JAKOB STÖTZEL: ELISABETH REINVENTED
LICHT UND SCHATTEN
DEPOT AM RUDOLPHSPLATZ
21. APR — 20. MAI 2022
DI — SA 16.00 Uhr — 20.00 Uhr
LICHT UND SCHATTEN II
DEPOT AM RUDOLPHSPLATZ
13. OKT — 27. OKT 2022
DI — SA 16.00 Uhr — 20.00 Uhr
Jakob Stötzel arbeitete mit an beiden Ausstellungsphasen von LICHT UND SCHATTEN. Sein Projekt zu LICHT UND SCHATTEN thematisiert diverse städte- bzw. kunstgeschichtliche Beziehungen zwischen historischen und gegenwärtigen Entwicklungen in Marburg. Sein Ausgangsmaterial sind historische Aufnahmen des „Marburg Central Collecting Point“, der als erste Kunstsammelstelle der Nachkriegszeit in Deutschland bekannt wurde. In der farblichen Monochromie vereint, offenbaren sich vielschichte Projektionen, die prozessual eine Bandbreite an Fotografien, Schriftelementen, Zeichnungen aber auch thematisch freiere Arbeiten verbinden.
Für die zweite Ausstellungsphase LICHT UND SCHATTEN II widmet sich der Künstler erneut der Stadtgeschichte: „Im Rahmen meiner Projektarbeit „Licht und Schatten – Elisabeth Reinvented“ habe ich mich anlässlich des 800-jährigen Marburger Stadtjubiläums mit der Heiligen Elisabeth beschäftigt. Während meines Arbeitsprozesses, dem eine ausführliche Bildrecherche zugrunde lag, habe ich mich für das digitale Bildbearbeitungsprogramm Gimp entschieden. Dennoch wurde nicht ausschließlich nach digitalen Vorlagen gearbeitet, sondern ebenfalls mit analogen Zeichnungen, die mit bereits vorhandenem Bildmaterial überlagert wurden. Die Heilige Elisabeth gilt nicht ohne Grund als Ikone der Stadt und ist unweigerlich mit der Historie Marburgs verbunden. Ausgehend von historischen Darstellungen in der sakralen Kunst des Mittelalters, über die Architektur bis hin zu reliefartigen Bildnissen Elisabeths ging es mir insbesondere darum einen zeitgenössischen Bezug zu entwickeln. Die bildliche Darstellung der Elisabeth von Thüringen wurde vielmals künstlerisch verarbeitet. Demnach war es mir wichtig eine neue thematische Herangehensweise zu finden, die alte Abbildungen nicht ausschließlich rezipiert, sondern weiter entwickelt und für die Betrachter*innen umso erfahrbar macht. Zu Beginn meiner Arbeit lassen sich verschiedene Abbildungen der Heiligen Elisabeth wiederfinden, die ausschnitthaft in Szene gesetzt werden. Im weiteren Verlauf bricht der thematische Rahmen auf und setzt die Darstellung der Heiligen mit den größten PopIkonen unserer Zeit in Verbindung. Digital bearbeitete Bilder von Ariana Grande, Madonna, Lady Gaga und Beyoncé werden in den historischen Kontext inkludiert und schaffen somit eine pop-feministische Aussage, die bewusst für sich sprechen soll. Als inhaltliche Verbindungsglieder gelten religiöse Pop-Bezüge der Künstlerinnen: Madonnas „Like a Prayer“, Lady Gagas „Judas“ oder Ariana Grandes „God is a woman“ lassen unmittelbare Referenzen zum Christentum erkennen und kreieren in den dazu gehörigen Musikvideos ein derweilen stark provozierendes Moment, dem sich auch diese Arbeit bedienen möchte und die Heilige Elisabeth in einem neuen, positiv weiblich behafteten, kontextuellen Zugang erfahrbar macht.“